Freitag, 26. Oktober 2018


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"Fantasis Olivenhaine"


http://fantasis-olivenhaine-ostkreta.blogspot.com


Mein Name ist Sabine Dogramatzis-Dobisch. Inzwischen werde ich aber von Einheimischen auch Sabina genannt. Als gebürtige Kärntnerin beziehungsweise geboren und aufgewachsen in Villach lenkte mich nämlich meine Maturareise ausgerechnet nach Sitia, eine kleine Ortschaft im Osten Kretas...

Dort lernte ich meine große Liebe kennen! Gegen alle Einwände meiner Eltern folgte ich meinem Herzen. Etwas in mir, das mir damals Flügel verliehen hat, sagt mir nach wie vor, dass auch Gefühle das Jetzt und Morgen entscheiden dürfen. Und sollen. Diesen zu lauschen und ab und zu etwas Inne zu halten, bereichert mich seither.


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Giorgos, längst mein Mann, kommt aus einer Fischerfamilie und ist selbst begeisterter Fischer. Nach der Geburt unserer Tochter arbeitete ich zunächst als Hotelangestellte - zwar gerne, aber doch leider "ohne freien Himmel"!

Die Bestimmung, mein Wesen zu entfalten, mit der Natur eins zu sein, bahnte sich aber bald an: Ein Olivenhain samt kleinem Steinhaus in Kato Episkopi, 4 km südlich von Sitia, bot sich an und zog uns sofort in seinen Bann. "Fantasi" nannten schon die alten Ansässigen die Lage: Wunderbar, dachte ich mir, welch ein schöner Name!

Wir restaurierten das Häuschen und wohnen jetzt bereits mehr als zehn Jahre in diesem Paradies. Mein Ideal, einen eigenen Garten im Einklang mit der Schöpfung zu pflegen, zeigte sich als meine Erfüllung! Kräuter, Beeren, Obstbäume aller Art wurden angepflanzt - zum Beispiel Orangen, Zitronen, Marillen und Granatäpfel...


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Gerne bin ich verzaubert und staune über das ständige Wunder, wie sich Formen entwickeln und Farben, Gerüche und Aromen. Entstehung zu begleiten, ohne künstlich einzugreifen, fern jeder Einflussnahme mit chemischen Mitteln! Und ist es nicht eine wirklich herrliche Krönung, schlussendlich auch die Früchte selber in seiner unverfälschten Urkraft zu spüren?
Der Gedanke, am Werden teilzunehmen, macht uns froh und wir sind glückselig, die heilende Apotheke Gottes genießen zu dürfen.


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Ursprünglich umherstreunende Katzen wurden aufgenommen. Auch Hunde von der Straße fanden den Weg zu uns. Sie haben ein schweres Los auf Kreta! Vielen konnten wir helfen, manche haben nun ein schönes Zuhause. Sogar einen Esel konnten wir retten - "Oddy" hilft uns seitdem, das Gras kurz zu halten.




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So reichte unser neuer Platz lange als vollkommende Quelle für Harmonie, Gelassenheit und Zufriedenheit. Und lange hatten wir nicht den geringsten Gedanken, jemals auch anderes daraus zu schöpfen!

Im Gegenteil: um für unser Familieneinkommen zufriedenstellender mitzuhelfen, kündigte ich im Hotel und ging mit Giorgos gemeinsam zum Fischen - in den ersten Jahren mit gutem Erfolg. Allerdings hat sich "Lagocephalus scleratus", eine Fischart im Roten Meer und dem Indischen Ozean, in den letzten Jahren auch im Mittelmeer vermehrt: Netze werden zerstört und Fischhaken mit Ködern einfach abgebissen!
Der Fischfang wurde uns so zur Qual. Die existenzielle Frage war nun: "Wie soll es weitergehen?"

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Noch immer dachten wir nicht daran, unser heiliges Idyll "Fantasis" sogar noch zusätzlich zu nutzen!


Prompt bekamen wir in diesem kritischen Moment das Angebot, auf einer Luxusjacht zu arbeiten - mit Giorgos als Kapitän! So reisten wir mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten durch die Gewässer der Ägäis. Kein Tag glich dabei dem anderen: auf begrenztem Raum muss man die Fähigkeit, auf den Gast einzugehen, schnell und immer neu entwickeln...


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Währenddessen hatten wir das große Glück, einer hier lebenden Engländerin namens Rusty zu begegnen! Wohl in Seelenverwandtschaft versorgte sie unser Heim, Hunde, Katzen, Hühner und Garten während unserer Abwesenheit sehr liebevoll. Und wie das wahrscheinlich nur Gleichgesinnte verstehen können: All das ohne Entgelt! Wir sind ihr sehr dankbar - obwohl sich das mit Worten ja gar nicht ausdrücken lässt!

Jedenfalls kamen wir immer erst im Oktober wieder nach Hause, wo schon die ganze Rasselbande auf uns wartete. Wie schön, zu Hause zu sein!
Frei von der Verantwortung, die wir sonst für unsere Gäste rund um die Uhr getragen hatten, wurde dann endlich Liegengebliebenes aufgearbeitet...

Jeweils im April begann bereits die nächste Saison: Erneut packten wir unsere Koffer. Wieder schaute die Rasselbande hinter uns her. Und wieder flossen Tränen. Nach vier Jahren mussten wir etwas unternehmen!


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Erst nachdem wir Schiffsgästen eine kleine Menge unseres privaten Olivenöls geschenkt hatten, fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Wohl weil sie fühlen konnten, mit welcher Beziehung wir hinter der Gabe standen, schenkten sie uns dafür besondere Aufmerksamkeit zurück!

Mit Begeisterung erzählten wir von unserem romantischen Ideal, lieber auf einen sogar großen Teil "wirtschaftlichen" Ertrages zu verzichten, als sich und andere chemischer Hilfe auszusetzen. Lieber beim Pressverfahren auf Güte zu achten, als auf Menge. Lieber mehr Handarbeit einzusetzen und dafür wahrlichen, innigen Bezug zur Natur aufzubauen...

Und wir konnten damit anstecken: Die Anerkennung, die ich in ihren Augen sah, ließ den Gedanken plötzlich aufkommen: Ja, warum nicht - mit offensichtlich ungewöhnlicher Hingabe umsorgtes Olivenöl nicht nur selber zu achten, sondern an  Menschen mit gleicher Einstellung auch zu verkaufen? Ich war so glücklich, eine Lösung gefunden zu haben.

Ursprünglich als höchst eigene Kostbarkeit empfunden, war es seitdem kein Widerspruch mehr,  einen Teil unserer gehegten Ernte auch anderen ehrlich Interessierten anzubieten. 

Ein neuer, stolzer Anfang stand uns bevor, ein neues Ziel, neue Zuversicht!
So dient unser  Refugium "FANTASIS OLIVENHAINE" jetzt auch Dritten, zwar indirekt aber nicht minder kraftvoll!

In meiner Heimat waren meine lieben Freunde begeistert von der Idee. Und die ersten Abnehmer. Dass sie unser Olivenöl mit meiner Art verbinden, ehrt mich.
Weil mir kommerzielle Besonderheiten fremd waren, danke ich vielen auch für Rat und Tat diesbezüglich, besonders meinen Eltern!

Mit viel und reiner  Freude sind wir bei der Arbeit. Drückt uns die Daumen!




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Montag, 21. Dezember 2015



Der Ölbaum 

 

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Der Ölbaum ist der Baum aller Bäume, wir lieben ihn.

Er hat den Segen, die Stille.

Als er sich ausbildete, hat er offenbar überhaupt nicht an sich gedacht.

Reine Sorge: Öl gegen den Hunger, Öl für den Körper, die Haut und die Haare,
Öl für die Lampe als Licht, Öl als Träger von Duft, der Ölzweig als Friedenszeichen und Siegerpreis.
Einen Ölzweig hing der Vater vor die Haustür, wenn ihm ein Sohn geboren war.
                                     (Ein Zitat von Erhart Kästner "Ölbaum")